Shopfloor Bedeutung

Shopfloormanagement beschreibt die wirksame Steuerung und Führung am Ort der Wertschöpfung. Zentrales Merkmal des Shopfloor-Managements ist die Anwesenheit der Führungskräfte am Ort des Geschehens, um bei Problemen sofort die Abstellmaßnahmen zu definieren und umzusetzen sowie Verbesserungspotentiale gemeinsam mit den Mitarbeitern/-innen zu erarbeiten.

Eine wichtige Methode bzw. Hilfsmittel stellt die Shopfloor-Tafel dar. Auf dieser sind alle relevanten Kennzahlen (inkl. Trends und Ziele) in übersichtlicher Form verständlich dargestellt.

Turnusmäßig wird an dieser Stelle über die Kennzahlen, den Produktionsplan, aktuelle Probleme und angedachte Verbesserungen zu informieren.

Elemente des Shopfloor-Managements

Das SFM besteht aus vier Kernbestandteilen und, wenn man es genau nimmt, einem zusätzlichen fünften Bestandteil:

  • Definition von Rolle, Aufgabe und Verantwortung der Führungskraft
  • Regelkommunikation am Ort des Geschehens
  • Visualisierung
  • Problemlösungsmethoden
  • Kennzahlensystem

Ein optimales Zusammenspiel dieser einzelnen Methoden verbessert die operative Führung innerhalb der Produktion.

Führung

Das Führungsprinzip des Shopfloor Managements ist aus dem Lean-Ansatz übernommen, der drei Anforderungen an die Führung stellt:

  • Hansei,
  • Genchi Gembutsu & Gemba,
  • Hoshin Kanri

Hansei

Hier steht die positive Fehlerkultur im Mittelpunkt. Das bedeutet, dass Fehler als etwas Gutes angesehen werden sollen – als eine Möglichkeit zur stetigen Verbesserung und Weiterentwicklung. Der Anspruch hierbei liegt darin, dass die Führungskräfte unbedingt Selbstreflexion betreiben müssen und von Schuldzuweisungen Abstand nehmen sollen.

Genchi Gembutsu & Gemba

Diese Begriffe beschreiben das Grundprinzip des Shopfloor Managements, dass sich die Führungskräfte vermehrt am Ort des Geschehens, also bei der Produktionsstätte aufhalten sollen, was auch oft als „Gemba Walk“ bezeichnet wird. Sie sollen hierbei eher als Coach und Mentor mit den Mitarbeitern interagieren, statt nur als autoritäre Führung zu handeln.

Dadurch soll die Kommunikation zwischen der Führung und den Mitarbeitern gefördert werden, sodass Führungskräfte Informationen direkt aus erster Hand erhalten und ein besseres Verständnis für die Ursachen von Problemen entwickelt werden kann. Das soll zu einer leichteren Lösung von Problemen beitragen.

Hoshin Kanri

Dies ist die Anforderung an die Führungskräfte, dass sie sowohl die langfristigen Ziele eines Unternehmens als auch dessen kurz- und mittelfristigen Ziele auf alle einzelnen Bereiche und Teams im Unternehmen herunterbrechen. Somit wird eine höhere Transparenz und eine strukturierte Umsetzung ermöglicht, sodass Ziele effizienter erreicht werden können. Es wird auch als Ziel-Management-System bzw. Shopfloor Management System bezeichnet.

Dieses Prinzip besteht aus drei zentralen Elementen:

  • Daily Management,
  • Crossfunctional Management und Hoshin-Management.

Kommunikation

Damit das SFM reibungslos ablaufen kann, ist eine gute Kommunikation zwischen den Führungskräften und Mitarbeitern ein Muss. Dadurch können sowohl Missverständnisse vermieden werden als auch Informationen aus erster Hand gewonnen werden, sodass Entscheidungen präziser und genauer getroffen und an die Situation vor Ort angepasst werden können.

Ein wichtiges Element der Kommunikation ist auch hier, dass die Führungskräfte keine autoritäre Position im Unternehmen einnehmen, sondern als Coach und Mentor mit den Mitarbeitern interagieren und sie mittels sokratischer Fragestellungen zu leiten und zum Nachdenken anregen.

Dadurch kann eine positivere Arbeitskultur und der Zusammenhalt im Unternehmen gefördert werden, da Mitarbeiter auch ein positives Erfolgsgefühl bekommen, wenn sie eine Lösung für ein Problem finden konnten.

Visualisierung

Für eine erfolgreiche Visualisierung sind Kennzahlen unabdingbar, wobei die Anzahl der visualisierten Kennzahlen aufs Nötigste beschränkt werden muss. Sie haben nämlich die Aufgabe, die Mitarbeiter zu informieren und zu steuern, weshalb ein Überfluss an Kennzahlen schnell zu Verwirrung und Missverständnissen führen kann und somit die Effizienz des Unternehmens eher beeinträchtigt statt fördert.

Anhand dieser Visualisierung durch Kennzahlen sollte jeder beteiligte Mitarbeiter die folgenden Fragen beantworten können:

  • Wie hoch ist die Abweichung des SOLL-Zustands vom IST-Zustand?
  • Was ist der Auftrag und was sind die Ziele des Teams?
  • Welche Kennzahlen werden für die Messung genutzt?
  • Welche Prozesse laufen ab?
  • Welche Probleme gibt es?
  • Sind bereits Maßnahmen geplant?

Strukturierte und nachhaltige Problemlösung

Um eine strukturierte Problemlösung sicherstellen zu können, unterliegt dieser Prozess dem PDCA-Zyklus von W. E. Deming. Dieser Zyklus enthält 4 stets wiederkehrende Schritte, die die Basis für einen nie endenden Verbesserungsprozess bilden:

  1. Planungsphase
  2. Testen der geänderten Lösung
  3. Überprüfung
  4. Auswertung und Handlung

Nach diesem letzten vierten Schritt werden die gesammelten Daten aus der Auswertung wieder in die Planungsphase übernommen, sodass der Prozess erneut verbessert werden kann und somit ein kontinuierlicher Zyklus bzw. KVP ermöglicht wird. Durch diese systematische Vorgehensweise kann eine nachhaltige und strukturierte Problemlösung erreicht werden.

Erhebung von Shopfloor Management Kennzahlen

Um eine übersichtliche Visualisierung von Kennzahlen zu ermöglichen, wird bei der Erhebung das SMART-Prinzip verfolgt. Dieses besagt, dass die gewählten Kennzahlen die folgenden Kriterien erfüllen müssen:

  • S = specific, d. h. dass die Kennzahlen spezifisch und eindeutig gewählt werden müssen.
  • M = measurable, d. h. die Kennzahlen müssen messbar sein.
  • A = accepted, d. h. die Kennzahlen müssen von allen Mitarbeitern akzeptiert werden.
  • R = realistic, d. h. die Ziel-/Grenzwerte müssen realistisch gewählt werden.
  • T = timely, d. h. jedes Ziel muss mit einer realistischen Vorgabe zur Umsetzung gegeben werden.

Zudem können die Kennzahlen auch in unterschiedliche Bereiche gegliedert werden, wie zum Beispiel:

  • Sicherheit und Standard
  • Qualität
  • Kosten
  • Termine
  • Personen

Fazit

Das Shopfloor Management manifestiert also eine fortschrittliche Art der Unternehmensführung in sich, bei der die Barriere zwischen der Führung und den Mitarbeitenden aufgehoben und ein besserer Fluss an Informationen gefördert wird. Dies führt im Idealfall zu reibungslosen Prozessen – nicht nur in der Erfüllung der Kundenerwartungen, sondern auch bei der effizienten Gestaltung der Produktion und der schnellen Lösung von Problemen.

Da der Erfolg dieser Form des Managements jedoch stark von dem Charakter der Führung abhängig ist, bringt die Umsetzung einige Herausforderungen mit sich, denen sich vor allem die Führungskräfte stellen müssen.

Siehe auch:

Dokumente und Downloads:

  • keine Dokumente zum Download verfügbar.

Literatur: 

  • Literatur Radar 2018

Quellen und Einzelnachweise

  • https://www.cetpm.de/lib.medien/forumdokumente/1381990761.png

Weblinks:

  • http://www.kvp-projektmanagement.de/shopfloor-management/

Wissendatenbank-Partner und Autoren:

Autoren:

  • Michael Durst
  • Sascha Hertkorn
  • Christopher Eischer
  • Nico Schweisser