Process Mining ist eine Technik, um Geschäftsprozesse systematisch und datengestützt auszuwerten. Unternehmen können sie auch zum Schutz vor Cyberbedrohungen nutzen.

Einer der Hauptvorteile von Process Mining besteht darin, dass es Unternehmen Echtzeit-Einblicke in ihre Geschäftsprozesse verschafft. Dabei kommen auch Techniken der künstlichen Intelligenz (KI), wie zum Beispiel Machine Learning und Automatisierungslösungen zum Einsatz.

Durch die Analyse von Daten aus bestehenden Systemen und Anwendungen kann Process Mining Abläufe visuell darstellen. Es zeigt Engpässe und Bereiche auf, in denen Verbesserungen möglich sind. Mit diesen Informationen können anschließend datengestützte Entscheidungen getroffen werden, um Prozessen zu rationalisieren, Wartezeiten zu verkürzen und den Betrieb effizienter zu gestalten.

Cyberbedrohungen vorbeugen mit Process Mining

Daneben ist die Technik hilfreich, um Cyberbedrohungen aufzudecken, zu analysieren und abzuweheren. In der Regel reicht eine kleine Schwachstelle in den Systemen aus, damit Angreifer in ein Unternehmen eindringen können. Dieses Einfallstor kann sich über alle potenziellen Angriffsflächen erstrecken, einschließlich der Anwendungs-, Netzwerk- und physischen Schichten.

Traditionelle reaktive Ansätze um Cyberbedrohungen einzudämmen sind deshalb nicht mehr effektiv. Heute ist ein detaillierterer, proaktiver und anpassungsfähigerer Ansatz nötig. Es gilt schon im Vorfeld zu antizipieren, wie Angreifer Systemschwachstellen aufdecken und ausnutzen könnten. Durch die Analyse von Betrugsmustern kann Process Mining Ausreißer, Anomalien oder Abweichungen identifizieren, die auf einen Kompromittierungsversuch des Systems hindeuten. In der Cybersicherheit verschafft es Unternehmen insgesamt einen besseren Einblick in ihre Systeme und ermöglicht es ihnen, Bedrohungen schneller zu erkennen und darauf zu reagieren.

Process Mining ergänzt vorhandene Cybersecurity-Anwendungen, die vor Schwachstellen in verschiedenen Angriffsbereichen (Anwendungs-, Präsentations-, Sitzungs-, Transport-, Netzwerk-, Daten- und physische Layer) und Angriffsarten (Spoofing, Manipulation, Repudiation, Offenlegung von Informationen und Erhöhung von Berechtigungen) schützen.

Dadurch können Cybersecurity-Teams leichter den aktuellen Stand des Verhaltens von Cybersecurity-Compliance-Prozessen ermitteln, Compliance-Prozesse kontinuierlich überwachen und Teams alarmieren, wenn es Abweichungen von vorgeschriebenen Prozessen gibt. Auf diese Weise verschafft Process Mining einen detaillierten Einblick in Bereiche, in denen Cybersecurity-Schwachstellen verbessert werden können.

Mit Process Mining Angriffe rechzeitig erkennen

Sind Task-Mining-Technologien mit Simulationsszenarien und mit automatisierter Ursachenanalyse trainiert, können Ereignisprotokolle auf Anomalien hin untersucht werden. Sie bewerten Ablaufmuster und Prozessleistung, um Compliance-Probleme zu identifizieren. Dies hilft dabei, die frühen Stadien eines Ransomware-Angriffs zu erkennen, bevor die Schadsoftware die Chance hat, sich zu verbreiten und erheblichen Schaden anzurichten.

Process Mining bietet Cyber Security Incident Response Teams (CSIRTs) also eine datengesteuerte Analyse der Einhaltung und Prüfung vorgeschriebener Prozesse. So können sie auf Bedrohungen reagieren auf der Grundlage von Ereignisprotokolldaten, die von mehreren Systemen gesammelt wurden. Potenzielle Compliance-Lücken (Cybersecurity-Governance- und Risikomanagement-Prozesse) werden so aufgedeckt, Abweichungen identifiziert und behoben. Dazu zählen etwa Prozesse zur Reaktion auf Vorfälle in mehreren Fällen, Einhaltung von Reaktions- und Lösungszeiten und Aufdeckung von Ausreißern.

Darüber hinaus kann Process Mining auch eingesetzt werden, um die Prozesse nach einem Datenschutzverstoß zu analysieren. Im Durchschnitt benötigen Unternehmen laut einem Bericht von IBM 280 Tage, um eine Datenpanne zu erkennen und zu beheben. Dabei können die Kosten, um Cyberangriffe zu beheben, astronomische Ausmaße annehmen: So kostete beispielsweise die Sicherheitsverletzung bei Sony das Unternehmen 171 Millionen Dollar. Durch die Analyse von Ereignisprotokollen können Compliance-Teams einen detaillierten Einblick in potenzielle Lücken in den Richtlinien gewinnen, um auf Sicherheitsverletzungen reagieren zu können sowie Verstöße gegen das Compliance-Protokoll und ineffiziente Ressourcenzuweisungen vorgehen.

Auch Auswirkungen von Cyberbedrohungen können dank der Technologie simuliert und mögliche Schwachstellen ermittelt werden. Zudem hilft Process Mining Sicherheitsteams dabei, zusätzliche Investitionen und Ressourcen zur Cyberabwehr besser einzuplanen. Die Process-Intelligence-Technologie kann erkennen, wenn ein Prozess auf unerwartete oder ungewöhnliche Weise ausgeführt wird. Das deutet darauf hin, dass er möglicherweise von einem Ransomware-Angriff betroffen ist. Ebenso wird erkannt, wenn eine Anwendung übermäßig viele Ressourcen verbraucht, was darauf hindeutet, dass sie möglicherweise bösartigen Code ausführt.

Darüber hinaus lässt sich die Technologie mit anderen Cybersicherheits-Tools und -Technologien wie Firewalls, Intrusion-Detection-Systemen und Antiviren-Software kombinieren. Die daraus resultierenden Daten können etwa dazu dienen, Sicherheitsrichtlinien aufzustellen. Auf diese Weise erhalten Unternehmen die Informationen, die sie benötigen, um sich besser vor künftigen Angriffen zu schützen.

Process Mining kann auch zur Verbesserung der Einhaltung der Compliance und Governance innerhalb eines Unternehmens beitragen. Daten aus verschiedenen Quellen automatisiert zu erfassen und zu analysieren kann Unternehmen dabei helfen, die Einhaltung gesetzlicher Regelungen zu überwachen, Bereiche mit potenziellen Risiken zu identifizieren und Verbesserungen vorzunehmen, um sicherzustellen, dass sie konform mit den relevanten behördlichen Auflagen und Vorschriften gehen. 

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