Das Supply-Chain-Operations-Reference-Modell (SCOR) unterstützt durch Standardisierung die Planung und Optimierung der Logistik aller Mitglieder einer Lieferkette (engl. Supply Chain). Es trägt dazu bei, die Abläufe zu optimieren.

Die Planung und Optimierung der Logistik aller Mitglieder einer Lieferkette ist das oberste Ziel des Supply-Chain-Operations-Reference-Modells (SCOR). Entwickelt wurde das Referenzmodell vom Supply Chain Council (SCC), einem unabhängigem Gremium. Die Idee dahinter ist eine branchenübergreifende Vereinheitlichung sämtlicher Prozesse im gesamten Wertschöpfungsprozess.

Das SCOR-Modell bietet vier Prozessstufen:

  • Ebene 1 (Top-Level) – Definition des Umfang und des Inhalts der Lieferkette. Spezifizierung in fünf Prozesskategorien: Planen, Beschaffen, Herstellen, Liefern und Zurückführen
  • Ebene 2 (Configuration-Level) – Definition von Standardmodulen für die Ebene 1 (SCOR) Prozesse
  • Ebene 3 (Process-Element-Level) – Innerhalb der Gestaltungsebene werden diese Kategorien weiter in Prozesselemente zerlegt und definiert
  • Ebene 4 (Implementation-Level) – Detailierung dieser Elemente in einzelne Aufgaben und Aktivitäten.

Das Modell beschreibt in der Regel alle unternehmensinternen und -übergreifenden Geschäftsprozesse entlang der gesamten Lieferkette (Supply Chain). Von der Beschaffung beim Lieferanten bis hin zur Lieferung beim Endkunden bzw. Verbraucher ist alles erfasst.

Konkret analysiert das SCOR-Modell mittels einheitlichem Konzept einerseits den Austausch von Informationen zwischen Geschäftspartnern (z. B. Bestelleingang, Rechnung). Andererseits werden auch die eigentlichen Materialflüsse inklusive der marktstrategischen Überlegungen inkludiert. Dabei werden sämtliche Abläufe in der Wertschöpfung als Prozesskette verstanden und dargestellt.

Entsprechend hoch ist die Akzeptanz des SCOR-Modells im Supply Chain Management (SCM)

Die auf der ersten Ebene erwähnten Prozesskategorien lassen sich noch näher erörtern:

  • Planen – Nachfrage und Angebot in Einklang bringen
  • Beschaffen – Produkte und Dienstleistungen zur Verfügung stellen
  • Herstellung – das Produzieren der Produkte, die an den Kunden geliefert werden sollen
  • Lieferung – das Liefern der Produkte/ der Dienstleistung den Kunden
  • Rückgabe – das Annehmen fehlerhafte Produkte vom Kunden, ggf. Rückversand an den Lieferanten

Üblicherweise gibt es in der Logistik eine Vielzahl an beteiligten Partnern und Unternehmen Um die hohen Kundenerwartungen entlang der Lieferkette hin zu erfüllen, sollte das Logistikmanagement (logistics management) mittels lückenloser Dokumentation abgesichert werden. Dies muss entlang der Wertschöpfungskette erfolgen, da es in der hier zu potenziellen Herausforderungen kommen kann. Umso wichtiger ist es, nachvollziehen zu können, wo deren Ursache liegt.

Ebenen im SCOR-Modell

Welche Aufgaben und Aktivitäten bei den einzelnen Schritten anfallen, wird im SCOR-Modell ebenfalls dargestellt. Dabei werden mehrere Ebenen unterschieden. Auf der ersten Ebene geht es um die Supply-Chain als Logistiknetzwerk mehrerer Unternehmen insgesamt.

Auf der zweiten Ebene sind die Hauptprozesse Beschaffung, Planung, Herstellung, Lieferung, Rücklieferung und die Enabler dargestellt. Auf Ebene 3 geht es um Prozessschritte und Aufgabenkomplexe für diese Hauptprozesse.

Darüber hinaus geht das SCOR-Modell nicht ins Detail, denn ab Ebene 4 wird es branchenspezifisch und firmenspezifisch. Dort können dann Teilprozesse (Workflow), Aufgaben, Tätigkeiten und Anweisungen jeweils geplant und gestaltet werden.

Eine wesentliche Unterscheidung auf der zweiten Ebene der Planung, Beschaffung, Herstellung, Lieferung und Rücknahme ist:

  • Wird das Produkt auf Lager hergestellt?
  • Wird es erst bei Kundenauftrag hergestellt?
  • Wird es erst bei Kundenauftrag entwickelt oder spezifiziert?

In der Rubrik „Enable“ werden eine Fülle von Management-Aufgaben benannt, die notwendig sind, um Aktivitäten zu dokumentieren, die Kompetenzen der Beschäftigten sicherzustellen, Risiken abzuschätzen oder Verträge zu verwalten.

Leistungen des Supply-Chain-Managements messen und aufzeigen

Das SCOR-Modell bietet auch ein Kennzahlensystem an, mit dessen Hilfe die Leistungen (Performance) der Partner aufgezeigt werden, die in einer Supply-Chain zusammenarbeiten. Das Modell und die Indikatoren sind auf fünf Bereiche ausgerichtet:

  • Zuverlässigkeit
  • Schnelligkeit
  • Flexibilität, Agilität
  • Kosten
  • Nutzungsgrad der Anlagen

Zu diesen Aspekten führt das SCOR-Modell eine Fülle von möglichen Zielen, Kriterien, Leistungsindikatoren oder Kennzahlen auf, die sichtbar machen, wie gut ein Unternehmen und seine Partner auf Lieferanten- und auf Abnehmerseite das Supply-Chain-Management beherrschen. Damit kann auch ein Benchmarking mit anderen Unternehmen und Wertschöpfungsketten, mit direkten Wettbewerbern oder mit anderen Branchen durchgeführt werden.

Siehe auch:

Dokumente und Downloads:

  • keine Dokumente zum Download verfügbar.

Literatur: 

Quellen und Einzelnachweise

Weblinks:

  • keine Weblinks bekannt.

Wissendatenbank-Partner und Autoren:

Autoren:

  • Michael Durst
  • Sascha Hertkorn
  • Christopher Eischer
  • Nico Schweisser