Unter dem Begriff Corporate Governance (Corporate Governance deutsch = die Prinzipien zur ordnungsgemäßen Leitung und Überwachung eines Unternehmens). Diese verpflichten sich in diesem freiwilligen Kodex zur Lösung der konfliktären Ziele von Aktionären (Shareholder) und Interessengruppen (Stakeholder). Eine Vielzahl an internationalen und nationalen Firmen halten Ihre Grundsätze in so einem Kodex fest.

Unternehmensverfassungen werden oft nach einem Fall von schlechtem Management oder einer Krise aufgesetzt. Ziel der Prinzipien ist eine gute Unternehmensführung mit funktionierenden Prozessen innerhalb des Unternehmens. Betrug und Manipulation sollen hierdurch auch verhindert werden.

Es handelt sich somit also um ein selbst auferlegtes Versprechen. Unternehmen, die eine Corporate Governance veröffentlichen, leisten sozusagen einen Schwur. Dass dieser öffentlich einsehbar ist, erhöht zusätzlich das Vertrauen.

Sollte es zu Unredlichkeiten kommen, ist der Verstoß gegen das eigene Versprechen sofort erkennbar. Den damit verbundenen Vertrauensverlust gilt es mit in jedem Fall zu vermeiden.

Corporate Governances Bedeutung in Deutschland

Der Deutsche Corporate Governance Kodex stellt gesetzliche Vorschriften zur Führung von börsennotierten Gesellschaften dar. Dieser Kodex deutscher börsennotierter Unternehmen lässt sich jedoch nicht beliebig auf andere Länder übertragen. Empfehlungen und Anregungen zur Leitung und Überwachung eines Unternehmens unterscheiden sich von Land zu Land.

Diese selbst gewählten Richtlinien sind sehr individuell, es gibt aber einige wiederkehrende Themen. Oft gehören sie “zum guten Ton” und werden deshalb mit aufgenommen. Einige Beispiele hierfür sind:

  • Transparenz: sowohl bei internen Abläufen als auch in der externen Kommunikation
  • Nachhaltigkeit: Wertschöpfungsketten mit dem Anspruch der Langfristigkeit
  • Compliance: das Einhalten von Regeln und Gesetzen
  • (Selbst-)Kontrolle: die beständige Überprüfung und ggf. Anpassung des eigenen Handelns, entsprechend der Corporate Governance

Corporate Governance vergrößert die Transparenz für alle an einem Unternehmen beteiligten Gruppen. Sie besteht aus der Corporate Responsibility und umfasst neben der Corporate Social Responsibility auch die Corporate Citizenship. Erstere beschreibt das Bewusstsein für Verantwortung eines Unternehmens, während man unter letzterer das Engagement in der Gesellschaft versteht.

Geschichte

Corporate Governance wurde in den 1930er-Jahren eingeführt. Das Ziel war, das Problem der unterschiedlichen Interessen von Aktionären und Unternehmensführung zu lösen.

1932 wurde ein wichtiges Buch veröffentlicht. Der Titel lautet “The Modern Corporation and Private Property”. Die Autoren sind Adolf Augustus Berle und Gardiner C. Means.

Weitere Berichte unterstützten Unternehmen weltweit bei der Entwicklung von Grundsätzen für gute Unternehmensführung (siehe auch: Good Governance). Diese Grundsätze formulieren zum einen die wesentlichen gesetzlichen Regelungen zur Unternehmensführung und -überwachung und zum anderen bloße Empfehlungen, etwa zur Rechnungslegung und Abschlussprüfung oder zur Arbeit des Vorstandes und der Aufsichtsgremien (z. B. Aufsichtsrat) von Unternehmen.

Definition der Ziele

Jedes Unternehmen wird mit seiner Corporate Governance Struktur individuelle und persönliche Ziele verfolgen. Eins der wichtigsten Ziele für jedes Unternehmen ist eine gute und ordentliche Unternehmensführung. Dadurch funktionieren Prozesse innerhalb des Unternehmens besser.

Außerhalb des Unternehmens kann eine Organisation zum Funktionieren des Markts beitragen. Denn auch für Finanzmärkte entstehen positive Ergebnisse: Die Stabilität kann gefördert und der Zugang zum Kapital erleichtert werden. Unternehmen mit einer guten Unternehmensleitung entwickeln sich weiter. Dadurch entstehen neue Chancen und sichere Arbeitsplätze.

Struktur und Aufbau

Die Struktur der Corporate Governance Systeme sollte sich auf vier Gestaltungsfelder erstrecken:

  1. Strukturen und Prozesse, durch die Zielsetzungen erreicht werden sollen,
  2. Evaluation von Führungskräften zur kontinuierlichen Verbesserung der Unternehmensführung,
  3. Unternehmenskommunikation, um Transparenz und Vertrauen zu gewinnen und zu festigen,
  4. Festlegung der übergeordneten Zielsetzung des Unternehmens um eine Handlungsmaxime zu errichten.

Die Corporate Governance kann interne oder externe Kontrollen nutzen, um Risiken zu vermeiden.

Es gibt die sogenannten Organkontrollen, bei denen Stakeholder bestimmte Informations-, Überwachungs- und Entscheidungsrechte erhalten. Dadurch sollen Risiken besser und schneller erkannt werden und somit reduziert werden.

Durch die sogenannten Marktkontrollen wird auf das Spiel der Marktkräfte von Angebot und Nachfrage abgezielt. Dabei werden unbefriedigende Leistungen des Topmanagements durch Aktienverkäufe, Kursrückgängen oder Auswechslung des Managements sanktioniert.

Corporate Governance und Compliance: Unterschiede

Die Begriffe Compliance und Corporate Governance sind ähnlich und werden häufig vermischt. Grund dafür ist unter anderem, dass es für beide Begriffe keine einheitliche Definition oder eine Legaldefinition gibt.

Corporate Goverance bedeutet so viel wie “Unternehmensverfassung”. Compliance hingegen bedeutet in etwa “Befolgung und Einhaltung”. Beide Systeme dienen der Befolgung und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und sollen dazu dienen, dass das Unternehmen sich korrekt und angemessen verhält und so auch in der Wirtschaft auftritt.

Der Unterschied liegt in der Perspektive. Corporate Governance geht von der Sichtweise einer regulierenden Funktion aus. Hierbei geht es vor allem um Vertrauen der Investoren und Transparenz, also auch den Schutz der Marktwirtschaft und des Unternehmens auf dem Markt.

Compliance hingegen richtet den Blickwinkel aus Sicht des Unternehmens aus. Somit wird primär auf den Schutz des betroffenen Unternehmens selbst abgezielt sowie seiner Mitarbeiter und zugehöriger Organe.

Corporate Governance: Probleme

Eine beachtliche Entwicklung im Kontext der Corporate Governance sind die steigenden Regularien für Unternehmen. Gleichzeitig wachsen aber auch die Anforderungen sowohl der Investoren und Mitarbeitern als auch der allgemeinen Öffentlichkeit. Besonders im digitalen Zeitalter, in dem Informationen über Firmen und sämtliche Neuerungen stets auf Abruf bereitstehen, wird deutlich, dass Unternehmen zunehmend unter stärkerer Beobachtung stehen.

Das Problem, dass Manager, Vorstandsmitglieder sowie Mitarbeiter ihre Machtposition im Unternehmen ausnutzen, besteht bereits seit Anbeginn des Unternehmertums. Auch in den letzten Jahren gab es immer wieder große Skandale.

Nachlässige Corporate Governance wird am Beispiel des Kobe-Steel-Skandals im Oktober 2017 deutlich: Das Unternehmen hatte systematisch Informationen über seine Produkte aus Aluminium, Stahl und Kupfer verfälscht. Statt auf Sicherheit und Vertrauen setzte es auf maximale Umsatzergebnisse. Kobe Steel belieferte zu diesem Zeitpunkt unter anderem Autohersteller wie Toyota oder Honda.

Siehe auch:

Dokumente und Downloads:

  • keine Dokumente zum Download verfügbar.

Literatur: 

  • Literatur Radar 2018

Quellen und Einzelnachweise:

  • Corporate Governance in Deutschland, Bress S., S. 13 ff.

Weblinks:

Wissendatenbank-Partner und Autoren:

Autoren:

  • Michael Durst (Xing-Profil)
  • Sascha Hertkorn
  • Christopher Eischer
  • Nico Schweisser