Die Business Process Model and Notation (BPMN) ist eine Symbolsprache, welche Standards zur Geschäftsprozessmodellierung bzw. grafischen Darstellung von Arbeitsabläufen festlegt. Mit ihr entsteht ein Bindeglied zwischen Business und IT.

In der BPMN Semantik dargestellte Prozesse können in Computersprachen, z.b. der Business Process Modeling Language dargestellt werden. Eine grundlegende Idee von BPMN ist es, Geschäftsprozesse so darzustellen, dass es möglich ist jede Tätigkeit direkt einer am Prozess beteiligten Geschäftseinheit zuzuordnen.

Geschäftseinheiten können in einzelne Untereinheiten aufgegliedert werden, um eine eindeutige Zuordnung der Abfolge von Tätigkeiten auch den beteiligten Untereinheiten zu gewährleisten.

Die Entstehung von BPMN

Die ersten Arbeiten an BPMN begannen 2001 unter der Leitung von Stephen A. White, welcher bei IBM angestellt war. Im Jahre 2004 wurde dieses Modell schließlich von der sogenannten Business Process ;Management Initiative (BPMI) publiziert. Diese Organisation befasst sich mit den Standards in der (Geschäfts-)Prozessmodellierung. White verwendete bei seinem Modell die im Jahre 1985 von Hartmut F. Binner entwickelten Swimlanes aus dessen Tool “Sycat”.

2005 wurde BPMN durch die Object Management Group (OMG) weiter gepflegt und später zu deren Standard. Dies ging aus einer gleichzeitigen Fusion der OMG mit der BPMI hervor. Im Jahre 2006 wurde die Version 1.0 zum branchenübergreifenden offiziellen Standard – die Version 1.1 erschien in 2008, 1.2 dann ein Jahr später. Die heutige Standardversion, VOMN 2.0, wurde im Jahre 2011 durch die OMG veröffentlicht.

Darstellung

Hauptaspekt der BPMN ist in der Regel der Teil der Notation, also die (grafische) Darstellung der Geschäftsprozesse. Des Weiteren wird standardmäßig auch die Semantik definiert. Hierbei handelt es sich um die Bedeutung der jeweiligen Symbole, deren formale Definition jedoch weniger Bedeutung beigemessen wird.

Mit der Abkürzung BPD werden Business Process Diagrams bezeichnet. Hierbei handelt es sich um Diagramme, welche die Abbildung von und deren Entwicklung unter menschlichen Experten unterstützen. Bis zur Veröffentlichung der Version 1.2 war das Format zur Speicherung von BPMN-Diagrammen und deren Austausch noch nicht standardisiert.

Verbindung mit ausführenden Programmen

Einer der wichtigsten Anwendungsbereiche für diese Form der Darstellung von Geschäftsprozessen ist die Basis für später ausführende Programme. Hierfür sind maschinell lesbare Prozessbeschreibungen notwendig. Diese wurden vormals direkt in Ausführungssprachen formuliert, wie beispielsweise WS-BPEL (Business Process Execution Language) oder aber XPDL, welche beide auf der XML Process Definition Language basieren.

Tatsächlich stehen BPEL, XPDL und BPMN ergänzend zu einander und füllen sozusagen die Lücken des jeweils anderen. Im Falle von BPMN sind diese unter anderem das Speicherformat oder die Ausführungssemantik. Jedoch befindet sich BPMN insbesondere seit der Version 2.0 im starken Wandel, was eine Verringerung der Nutzung von BPEL und XPDL bedeuten könnte. Stand jetzt ist dies allerdings noch nicht abzusehen.

Im Standardwerk ist bereits beschrieben, wie BPMN-Diagramme in BPEL zu übersetzen sind, um eine sichere Ausführung durch eine Software zu gewährleisten. Allerdings ist die Ausdrucksmächtigkeit von beiden Programmen nicht kongruent. Hierbei gilt es zu beachten, dass die BPMN-Modelle üblicherweise unterspezifiziert sind und wichtige Details für die Ausführung abstrahiert werden.

Darüber hinaus führt die Übersetzung des Modells in BPEL-Schemata des Öfteren zu semantischen Abweichungen. Ein Beispiel hierfür wäre unter anderem, dass BPEL auf dem Blockkonzept mit paariger Symmetrie von Gateways basiert, wohingegen BPMN nicht derartig eingeschränkt ist. Um die Kommunikation zu verbessern, gibt es von der Workflow Management Coalition (WfMC) eine analoge Übersetzung für BPMN und XPDL.

Die abstrakte Art der Symboldefinition, wie sie in der BPMN geläufig ist, ermöglicht es, die betreffenden Prozesse übergreifend zu betrachten. Gemeint sind hiermit sowohl menschlich wie auch maschinell (durch IT) auszuführende Geschäftsprozesse. Hierdurch wird die zugrundeliegende Transaprenz um ein vielfaches erweitert. Infolge dessen kann ein sogenanntes Business IT-Alignment integriert werden, um eine übergreifende Ausrichtung der fachlichen und technischen Prozesse zu gewährleisten.


Siehe auch:


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Literatur: 


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  • Sascha Hertkorn
  • Christopher Eischer
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