DER PROZESSMANAGER: Sie sind seit 1995 für die LEONI Bordnetz-Systeme GmbH, einem globalen Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für das Energie- und Datenmanagement in der Automobilbranche, tätig. Was waren Ihre wichtigsten Stationen auf dem beruflichen Weg und warum?

Astrid Rooseboom: „Die wichtigsten Positionen in denen ich bisher bei LEONI etwas bewegen konnte waren die als Head of Sales einer Business Unit (OEM), Head of Applications der Division WSD, Head of Program Management WSD und Head of Corporate Process Management.

Hier habe ich mit Führungskräften zusammengearbeitet, die mich inspiriert und nachhaltig beeinflusst haben, z.B. mein damaliger BU Head, IT Head, CFO und CEO der Division sowie CFO des Konzerns.“

DER PROZESSMANAGER: Gab es Schlüsselmomente mit diesen Personen und Situation die wegweisend waren?

Astrid Rooseboom: „Meine Erfahrungen in der Motorsport Branche waren sehr hilfreich für meine persönliche und berufliche Weiterentwicklung, aber auch die Reorganisation unserer Division in 2016 und die damit verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten haben mich gelehrt, mit Selbstbewusstsein und fundierter Sachkenntnis zu überzeugen und zu führen. Die Vorbildfunktion und das Mentoring durch unseren damaligen CEO der Division haben mich motiviert, mich weiterzuentwickeln und durch das Coaching von Frau von Mirbach konnte ich sowohl persönlich als auch beruflich meine Stärken weiter ausbauen.

DER PROZESSMANAGER: Was ärgert Sie am meisten im Alltag?

Astrid Rooseboom: „Ohne mich hier auf eine Reihenfolge festzulegen – mangelnde Änderungsbereitschaft in der Organisation, unstrukturiertes Arbeiten, mangelnde Motivation und Empathie, fehlendes Verantwortungsbewusstsein…. Aber zum Glück gibt es in meinem Alltag natürlich auch viele positive Erlebnisse, aus denen ich Energie ziehe. Die Möglichkeit, neue Dinge zu gestalten, mit Leuten aus unterschiedlichsten Bereichen zusammen zu arbeiten und zu motivieren geben mir viel zurück.

DER PROZESSMANAGER: Welche Rolle spiel ihr persönliches und berufliches Frauen-/Netzwerk bei der Bewältigung ihrer Herausforderungen?

Astrid Rooseboom: „Das Frauennetzwerk selbst ist gar nicht so sehr ausgeprägt, obwohl ich als Mentor in dem Programm „Frauen in Führungspositionen“ tätig bin. Grundsätzlich nutze ich aber mein berufliches Netzwerk innerhalb und außerhalb von LEONI und versuche immer wieder neue Leute kennenzulernen, um mich inspirieren zu lassen. So zum Beispiel steht für mich die Vernetzung mit anderen CPOs ganz oben auf der Agenda und Ende 2018 konnte ich auf dem CPO-Circle von BPM&O bereits einige neue CPO-Kontakte knüpfen. Außerdem denke ich über das Aufsetzen einen Automotive Arbeitskreises für CPOs nach und wie man daraus Impulse für das Prozessmanagement und die Weiterentwicklung der Prozesslandschaft für LEONI ableiten kann.

DER PROZESSMANAGER: In einem anderen Interview mit Nadja Möller haben wir erfahren, dass sich das konzernweite Prozessmanagement bei LEONI im Umbau befindet. Wie viele Personen bei LEONI sind im näheren Umfeld „Prozessmanagement, Organisationsentwicklung und Lean Administration“ tätig?

Astrid Rooseboom: „Aktuell sind 6 Personen im direkten Prozessmanagement inkl. meiner Person, davon 3 Frauen. Dazu kommen noch 11 Global Process Owner mit einer Frau in der „männerdominierten“ Automotive-Umgebung mit entsprechender Unterstruktur. In dieser zahlenmäßig überschaubaren Konstellation bringt jeder sein Bestes ein und wir entwickeln als motivationsstarkes Team die Organisation weiter.

DER PROZESSMANAGER: Welche fachlichen und persönlichen Fähigkeiten sollte ein Prozessmanager/-in besitzen, der in diesen Bereichen oder für Sie arbeiten will, außer eine hohe Motivation und Begeisterungsfähigkeit?

Astrid Rooseboom: „Strukturierte Arbeitsweise, hohe Fach- und Methodenkompetenz spielen eine essentielle Rolle. Weiterhin sind hohe Sozialkompetenz und Erfahrung in organisatorischen Transformationsprojekten sehr wichtig, um die Organisation bei solchen Veränderungen intensiv begleiten und führen zu können.

DER PROZESSMANAGER: Im Bereich IT und Prozessautomatisierung gibt es seit einiger Zeit immer neue Produkte, Beratungsangebote und Schlagworte, die im Markt kursieren. Welche Bedeutung haben für Sie Robotic Process Automation (RPA), Process Mining, Predictive Analytics, Künstliche Intelligenz (KI), Cloud, … im heutigen Alltag? … und planen Sie diesen zeitnah zu folgen und auch bei LEONI umzusetzen?

Astrid Rooseboom: „Diese Themen spielen in unserem Umfeld ganz klar eine immer stärker werdende Rolle. Ich beschäftige mich vor allem mit Themen wie Prozessautomatisierung zur Einsparung von Ressourcen und Verbesserung der Prozess Kennzahlen. Process Mining im Zusammenspiel mit unserem Prozessmanagement Tool. Künstliche Intelligenz finde ich vor allem im PLM-Umfeld (Product Lifecycle Management) spannend.

DER PROZESSMANAGER: Wo und wie informieren Sie sich zu den Themenfeldern IT-Lösungen, Beratungsleistungen, Fachpersonal,…?

Astrid Rooseboom: „Ich habe ganz klassisch die Computer Woche abonniert, aber ich nutze auch diverse Internetseiten als Informationsquelle und seit kurzem auch DER PROZESSMANAGER. Konferenzen zum Thema Prozessmanagement sind ebenfalls eine gute Plattform, um im Austausch zu Ideen und Innovationen außerhalb des eigenen Netzwerkes auf dem neuesten Stand zu bleiben.

DER PROZESSMANAGER: Was ist relevanter für Effizienzsteigerung und Zukunftsbefähigung? Automatisierung der Prozess oder Agiles Projektmanagement?

Astrid Rooseboom: „Beides gleichermaßen. Automatisierung von Prozessen zur Verbesserung der Wertschöpfung unserer Prozessdurchläufe. Agiles Projektmanagement zur Beschleunigung unserer Projektdurchlaufzeiten und schnelleren zur Verfügung Stellung neuer Lösungen intern und extern. Automatisierung von Prozessen sollte über agiles Projektmanagement umgesetzt werden – darin liegt die Chance, beides zu kombinieren.

DER PROZESSMANAGER: Vielen Dank Frau Rooseboom diesen Rat und die Einblicke in die Prozess-Initiative bei LEONI. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg im dynamischen Prozess-Umfeld!

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