Die Zeiten, in denen Unterbrechungen der Lieferkette kurz und eher selten vorkamen, sind längst vorbei. Unternehmen, die an längere Perioden relativer Stabilität gewöhnt sind, erleben nun, wie Krisen in einander übergehen. Laut Christian Lanng, CEO von Tradeshift, werden sich Cloud-basierte B2B-Marktplätze als neues Beschaffungsmodell mehr und mehr durchsetzen:

In den letzten fünf Jahren haben die kumulativen Auswirkungen der ständigsteigenden Kosten in Asien, der geopolitischen Spannungen und Handelszölle,die Turbulenzen in der weltweiten Schifffahrt durch die Pandemie und jetztder militärische Konflikt in Europa die tiefgreifenden Abhängigkeiten unddie inhärenten Schwachstellen schlanker, globalisierter Lieferkettendeutlich gezeigt.

Führungskräfte in Unternehmen und Wirtschaftsexperten nehmen zunehmend eine langfristige Perspektive ein. Sie erkennen, dass die jüngste Krise höchstwahrscheinlich die Bedeutung der strukturellen Veränderungen in den globalen Lieferketten, die sich nach der COVID-19-Pandemie bereits beschleunigt haben, noch stärker beschleunigt. Unternehmen erkennen die neue Realität: Rückstände und Ausfälle sind die neue Normalität. Konnektivität, Transparenz und Agilität sind zu grundlegenden Unternehmensprinzipien geworden und nicht zu vagen Zielen.

Untersuchungen von Goldman Sachs legen nahe, dass die US-Unternehmen ihre Bemühungen um eine Diversifizierung der Lieferketten fortsetzen und sich dabei insbesondere auf die Verlagerung von Produktionsimporten aus China konzentrieren. Aus den Protokollen von Gewinnmitteilungen geht hervor, dass die Zahl derUnternehmen, die eine dauerhafte Erhöhung der Lagerbestände zum Schutz vor Produktionsunterbrechungen planen, sprunghaft angestiegen ist. Eine solche Verlagerung erfordert eine viel tiefere und kooperativere Beziehung zwischen Einkäufern und Lieferanten.

Widerstandsfähige Unternehmen werden proaktiv ihre Kosten senken und gleichzeitig genau darauf achten, welche Auswirkungen ihr Handeln auf die allgemeine Gesundheit ihrer Lieferkette hat. In dem Maße, in dem Einkäufer sich von einzelnen Beschaffungsmodellen verabschieden wollen, werden auch die Argumente für ein dynamisch vernetztes Ökosystem aus Einkäufern und Lieferanten immer unbestreitbarer.

Cloud-basierte B2B-Marktplätze waren bereits vor der Pandemie auf demVormarsch. Das Analystenunternehmen IDC ist der Ansicht, dass dieses Modell, das mehrere Einkäufer mit mehrerenLieferanten verbindet, eine Schlüsselrolle bei der Stärkung derWiderstandsfähigkeit von Unternehmen spielt. Es ermöglicht eineneinfacheren Zugang zu Lieferanten und eine weitaus größere Transparenz inder gesamten Lieferkette bis hin zur Quelle. Die Nachfrage steigt unddieser Trend dürfte sich in absehbarer Zukunft noch verstärken.

Sie haben eine Meinung zu diesem Thema oder wollen sich selbst als Experte einbringen? Nur zu!

Nutzen Sie unser Portal aktiv um Aufmerksamkeit für Ihr Unternehmen und Ihre Dienstleistung zu schaffen. Sie positionieren sich als Experte, geben Ihr Fachwissen weiter und können per Interview oder Fachartikel auf aktuelle Trends und Themen hinweisen und einen direkten Zugang zu 20.000 Lesern Ihrer Zielgruppe erreichen.

Schicken Sie uns eine kurze Mail an info@der-prozessmanager.de und teilen Sie uns Ihre Idee zum Artikel mit.

Andere Leser haben sich zusätzlich folgende Artikel angesehen: