Um Anwendungen schnell auf den Weg zu bringen, ist Low-Code-Technik unersetzlich. Gartner zufolge wird der Markt für entsprechende Tools in den nächsten Jahren stark wachsen.

Der Druck auf die Betriebe steigt, neue Anwendungen zügig bereitzustellen sowie Workflows zu automatisieren. Infolgedessen dürften Low-Code-Werkzeuge stärker nachgefragt werden, prognostiziert Gartner. Im kommenden Jahr werde der weltweite Markt für entsprechende Tools ein Volumen von etwa 26,9 Milliarden Dollar erreichen. Das würde ein Wachstum von fast 20 Prozent im Vergleich zu 2022 bedeuten. 2024 soll der Markt für Low-Code-Technologien um weitere 19 Prozent auf fast 32 Milliarden Dollar zulegen.

Gartner unterscheidet verschiedene Segmente im Bereich Low-Code-Entwicklung:

  • Low-Code Application Platforms (LCAP)
  • Business Process Automation (BPA)
  • Multi-Experience Development Platforms (MXDP)
  • Robotic Process Automation (RPA)
  • Integration Platform as a Service (iPaaS)
  • Citizen Automation and Development Platforms (CADP) und
  • andere Low-Code Development (LCD) Technologies

Das größte Marktvolumen entfällt auf LCAPs aus. Mit Plattformen für Low-Code-Entwicklung werden die Anbieter Gartner zufolge im nächsten Jahr fast zehn Milliarden Dollar verdienen – rund ein Viertel mehr als 2022. Noch kein Milliardengeschäft sind CADPs. Allerdings soll dieses Segment 2023 mit über 30 Prozent am schnellsten wachsen und ein Volumen von 953 Millionen Dollar erreichen. Typische Anwendungsfälle für CADP sind die Automatisierung von Arbeitsabläufen, die Erstellung webbasierter Formulare, Berichte und Datenvisualisierungen sowie die Verknüpfung von Daten und Inhalten über mehrere Software-as-a-Service-(SaaS-)Anwendungen hinweg.

“Die hohen Kosten für technische Fachkräfte und zunehmend verteilt arbeitende Belegschaften werden dazu beitragen, dass Low-Code-Technologien stärker angenommen werden”, sagt Jason Wong, Distinguished VP Analyst bei Gartner. Mit den immer flexibleren und leistungsfähigeren Tools könnten Tech-affine Anwenderinnen und Anwender in den Fachabteilungen, die sogenannten Citizen Developer, schnell leichtgewichtige Lösungen bauen, um so die betriebliche Produktivität, Effizienz und Agilität zu verbessern. Der Anteil der Nutzer von Low-Code-Entwicklungstools, die nicht in den IT-Abteilungen sitzen, werde von 60 Prozent im Jahr 2021 auf 80 Prozent im Jahr 2026 zunehmen.

Hyperautomatisierung und das Composable Enterprise treiben Low-Code-Adaption voran

Es sind vor allem zwei Trends, die dem Thema Low Code in die Karten spielen. Das ist aus Sicht der Gartner-Analysten einmal die Hyperautomatisierung. Unternehmen müssten ihre betrieblichen Abläufe weiter optimieren, da der wirtschaftliche Druck weiter steige und immer weniger Fachkräfte zur Verfügung stünden. Gartner zufolge könnten die Ausgaben für Softwaretechnologien rund um Hyperautomatisierung im nächsten Jahr weltweit bis zu 720 Milliarden Dollar erreichen. Ein Teil dieser Ausgaben werde in Low-Code-Entwicklungstechnologien wie LCAP, iPaaS, RPA, CADP und MXDP fließen.

Der andere Megatrend ist aus Gartner-Sicht das sogenannte Composable Enterprise. Hinter diesem Schlagwort verbergen sich Unternehmen, die ihren Betrieb durch die Wiederverwendung von Packaged Business Capabilities (PBCs) flexibler und agiler aufstellen wollen. Dabei geht es in erster Linie darum, die Anwendungsentwicklung zu beschleunigen und individuelle Benutzererfahrungen – neudeutsch Experiences – für neue Workflows und Prozesse zu schaffen. “Low-Code-Entwicklungstechnologien unterstützen das Composable Enterprise, indem sie die Erstellung von flexibleren und stabileren Softwarelösungen ermöglichen”, sagt Wong. Diese Technologien ließen sich verwenden, um modulare Komponenten und PBCs neu zu orchestrieren, damit anpassungsfähige kundenspezifische Anwendungen für sich ändernde Geschäftsanforderungen erstellt werden könnten.

Gartner geht davon aus, dass bis 2026 rund drei Viertel aller neuen Anwendungen mit Hilfe von Low-Code-Entwicklungstools geschrieben werden. 2021 lag dieser Anteil noch bei 40 Prozent. Diese Zahlen seien ein Beleg für den auf den Unternehmen lastenden Druck, sich schnell an neue Trends anpassen und sich weiterentwickeln zu können.

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