München (ots) – Die Digitalisierung ist weiterhin in vollem Gange und nimmt maßgeblichen Einfluss auf die Berufswahl zahlreicher Menschen. Während einige Branchen davon profitieren, verlieren andere ihre Arbeitskräfte. So entscheiden sich auch immer mehr Industriefachkräfte für eine berufliche Umorientierung und ergreifen einen Job in der IT.
“Wir haben täglich Fachkräfte aus Handwerk oder Industrie, die Programmierer werden wollen, am Telefon”, sagt Junus Ergin. Als Geschäftsführer der Developer Akademie schult er Quereinsteiger zu Programmierern und IT-Fachkräften und kennt die Motive, die immer mehr Fachkräfte zum Wechsel treiben. Gerne verrät er in diesem Artikel, warum sich insbesondere Industriefachkräfte vermehrt zu Programmierern umschulen lassen.
Großes IT-Interesse in der gesamten Industrie
Die IT-Interessenten haben die verschiedensten Qualifikationen, darunter CNC-Fräser, Maschinen- und Anlagenführer, Elektroniker sowie Ingenieure. Auch Hilfsarbeiter lassen sich erfolgreich zum Softwareentwickler umschulen. Diese Fachleute sind aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung meist sehr technikaffin.
Zum Teil haben sie schon erste Berührungspunkte mit dem Programmieren an sich, etwa weil sie in der Fabrikanlage CNC-Maschinen programmieren und einstellen. Oder weil sie schon einmal in der Berufsschule die ein oder andere Zeile Code geschrieben haben. Das hilft ihnen bei der Qualifikation zum Softwareentwickler, weil sich die Gesetzmäßigkeiten und Abläufe aus der Maschinenbedienung und Programmierung sich nicht groß von der Herangehensweise in der Softwareentwicklung unterscheiden.
Die Nachfrage von Technikern aller Art nach einer Ausbildung im Bereich Softwareentwicklung ist in ganz Deutschland groß. In Süddeutschland hebt sich das Interesse noch etwas ab, weil es hier noch mehr Betriebe im Maschinenbau gibt.
Warum so viele Fachkräfte aus der Industrie aussteigen wollen
Fachkräfte aus dem technischen Bereich sind oft zielstrebig und ehrgeizig. Sie kennen sich gut mit Technik aus und sind das Problemlösen gewohnt. So liegt ihnen oft die Denkweise von Softwareentwicklern nahe. Die Arbeitsbedingungen im Maschinenbausektor, der Produktion und anderen energieintensiven Branchen sind dabei nicht so attraktiv wie in der Softwareentwicklung. Schon immer ist für die meisten Fabrikarbeiter besonders die Schichtarbeit eine Herausforderung, besonders für Familien.
Hinzu kommen die Unsicherheiten in der aktuellen Zeit, die zu geringeren Investitionen in der Industrie führen. Ein wichtiges Thema sind dabei die hohen Energiepreise. Die Zukunftsperspektive für die Industriezweige und auch deren Mitarbeiter werden immer unsicherer. Dadurch orientieren sich viele Fachkräfte neu um einen Karriereweg mit guten Zukunftsaussichten zu finden. Dies führt dazu, dass die Developer Akademie täglich Industriefachkräfte zu Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten in der IT berät.
Industriearbeitsplätze für Fachkräfte verlieren immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der IT-Branche. Das führt zu einer größeren Unsicherheit bei den Arbeitnehmern. Industriearbeitsplätze sind aus diesen Gründen nicht mehr so gut bezahlt wie früher und Aufstiegschancen sind kaum noch vorhanden. Nicht wenige Leute haben zudem Angst, dass ihr Betrieb in den nächsten Jahren die Produktion ins Ausland verlagert.
Darum ist die IT-Branche bei den Fachkräften so gefragt
Die Interessenten für eine Ausbildung zum Softwareentwickler bei der Developer Akademie sind meistens junge, talentierte Menschen, die eine bessere berufliche Perspektive suchen. Es gibt aber auch immer wieder Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit etwas mehr Berufserfahrung, die ebenfalls die Branche wechseln wollen und in der IT Fuß fassen möchten.
Der Fachkräftemangel im IT-Bereich ist so groß, dass man mit Mitte 40 bei entsprechenden Fähigkeiten auch noch gute Chancen auf einen lukrativen Job in der IT-Branche hat. Dass sie sich umschulen lassen, liegt an den guten Aussichten, sich auf der Grundlage dieses Jobs eine sorgenfreie Zukunft aufbauen zu können.
Natürlich wird sich auch Software weiterentwickeln, der Bedarf wird aber auf absehbare Zeit hoch bleiben. Ein Grund ist der Personalmangel in allen Branchen. Er zwingt Unternehmen, Prozesse mehr zu digitalisieren und zu automatisieren. Hier sehen viele eine Chance, ihren Job in der Produktion gegen einen in der IT zu tauschen.
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