Automatisierung ist zwar kein neues Thema, technologisch hat sich allerdings in den vergangenen fünf Jahren vieles getan. Es gibt immer mehr Unternehmen, die das Potenzial von Prozessautomatisierung in einer wachsenden Zahl von Geschäftsbereichen punktuell ausschöpfen – dennoch liegt hier viel Potenzial brach, wie die neue IDC-Studie “Intelligent Process Automation (IPA) in Deutschland 2022” zeigt:
- Mehr als zwei Drittel deutscher Unternehmen setzen künftig auf intelligente Prozessautomatisierung
- Die Relevanz von künstlicher Intelligenz wächst. In den nächsten 24 Monaten wird mehr als die Hälfte der Lösungen mit KI-Funktionalitäten ausgestattet sein
- 67 Prozent versprechen sich von Plattformen und der Orchestrierung der Tools einen deutlichen Mehrwert für ihre Prozessautomatisierung
Auch wenn Prozessautomatisierung in deutschen Unternehmen fast flächendeckend zum Einsatz kommt und zudem kein neues Thema ist, ist die unternehmensweite Durchdingung der Geschäftsbereiche noch nicht gegeben und bei der Nutzung der verfügbaren Tools und Lösungen liegt noch viel Potenzial brach. Die Studie zeigt aber, dass das Potenzial von intelligenter Prozessautomatisierung hoch ist und die Nutzungsraten in den kommenden 24 Monaten rasant steigen werden, wenn man den Plänen der Befragten Glauben schenkt.
Unternehmen wollen mit IPA Business-Anforderungen lösen
Der Bedarf an mehr Geschäftsprozessautomatisierung und vor allem intelligenter Prozessautomatisierung spiegelt klar das geschäftliche Umfeld wider, in dem die Entscheider aktuell agieren. Die Ziele der intelligenten Automatisierung gehen in hohem Maße Hand in Hand mit den Business-Prioritäten der Unternehmen. Hierzu zählen die Senkung der Betriebs- und Produktkosten (32 Prozent), die Verbesserung der Leistung der Mitarbeiter sowie die Gewinnung und Entwicklung von Talenten (31 Prozent), die Verbesserung der Nachhaltigkeit (30 Prozent) sowie die Modernisierung von Prozessen (29 Prozent).
Ökosysteme bilden sich heraus
Prozessautomatisierung ist wie eingangs erwähnt grundsätzlich kein neues Thema. Technologisch hat sich allerdings in den vergangenen fünf Jahren viel getan. In der robotergesteuerten Prozessautomatisierung (Robotic Process Automation – RPA) sind heute beispielsweise unterschiedliche Typen von Bots verfügbar. 37 Prozent der Unternehmen setzen beaufsichtigte Bots ein, bei 33 Prozent sind es unbeaufsichtigte Bots, 29 Prozent nutzen hybride Bots. Der Anteil ihrer Nutzung wird innerhalb der nächsten 24 Monate rasant steigen und sich verdoppeln, da diese Softwareprogramme immer mehr Aufgaben zur direkten Unterstützung der Mitarbeiter übernehmen, eigenständig und vollautomatisiert in den IT-Systemen agieren und Vorschläge zur Entscheidungsvorbereitung machen.
Neben der klassischen RPA erweitern Lösungen und Technologien wie Process Mining (35 Prozent), Workflow Automation (34 Prozent), Workflow Orchestration (29 Prozent) und Case Management (29 Prozent) das Potenzial der Automatisierung erheblich. Damit nähern sich RPA und Business Process Management (BPM) folgerichtig immer stärker an. IDC beobachtet hier einen eindeutigen Trend in Richtung Ökosysteme und Plattformen. Damit reagieren die Anbieter auf Anforderungen der Anwender, denn gemäß der Befragung betrachten 67 Prozent Plattformen und die Orchestrierung der Tools als einen deutlichen Mehrwert für Automatisierung. Hier bedarf es aber einer umfassenden Transparenz und einer konsequenten Nutzung von Standards, um schnell positive Effekte zu erreichen.
Zwei Drittel der Anwender setzen künftig auf IPA
Parallel zur klassischen Robotic Process Automation etabliert sich zunehmend die intelligente Prozessautomatisierung. Intelligente Prozessautomatisierungssoftware ist ein Portfolio von Technologien, die zur Umstrukturierung, Integration, Orchestrierung und Automatisierung von Geschäftsabläufen und den damit verbundenen Prozessen eingesetzt werden. Damit ist es möglich, Prozesse in Prozessketten zusammenzufassen und miteinander agieren zu lassen. Mehr als 30 Prozent der Unternehmen setzen bereits Tools zur intelligenten Prozessautomatisierung ein. In den kommenden 24 Monaten wollen bereits mehr als 70 Prozent diese Tools nutzen.
Die intelligente Prozessautomatisierung eröffnet den Weg zur End-to-End-Automatisierung. Damit wird endlich eine Anforderung der Entscheider abgedeckt, die seit mehr als 30 Jahren besteht und bislang lediglich punktuell und mit großem Aufwand umgesetzt werden konnte. Aktuell verfügbare Technologien ermöglichen es nun, im Zusammenspiel der verschiedenen Lösungen Automatisierungslücken sukzessive zu verkleinern oder zu schließen.
Künstliche Intelligenz wird zur zentralen Komponente
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) gilt, wie in vielen anderen Bereichen der Unternehmen, auch in der Prozessautomatisierung als wichtiges Tool zur Verbesserung und Modernisierung der Lösungen. Somit überrascht es nicht, dass 26 Prozent der Entscheider gezielt auf kognitive RPA setzen. Hinzu kommt die Tatsache, dass künstliche Intelligenz in immer mehr Lösungen als Teilfunktonalität vorhanden ist, wie beispielsweise in der Dokumentenverarbeitung und im Conversational AI (30 Prozent). Diese beiden Nutzungspfade werden dazu führen, dass in den nächsten 24 Monaten mehr als die Hälfte der Lösungen mit KI-Funktionalitäten ausgestattet sein werden. Die Automatisierung wird also mit Hilfe von KI immer intelligenter, neue Use Cases entstehen.
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