Entscheidungen unter Unsicherheit: Gemeinsamkeiten erkennen
Ob ein Poker-Profi am Tisch sitzt, ein Daytrader in Echtzeit auf Kursverläufe reagiert oder jemand beiFußballwetten in Deutschland auf Live-Entwicklungen im Spiel reagiert – alle diese Szenarien haben eines gemeinsam: Sie erfordern schnelle Entscheidungen auf Basis unvollständiger Informationen.
Das klingt zunächst weit entfernt vom Prozessmanagement. Doch bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass dieselben Prinzipien gelten: Hypothesen formulieren, Daten sammeln, Risiken abwägen, kurzfristig anpassen. Wer agil arbeitet, muss wie ein erfahrener Spieler Entscheidungen treffen, bevor alle Fakten auf dem Tisch liegen – und dabei mit der Unsicherheit professionell umgehen.
Agile Prinzipien im Vergleich zum Spielverhalten
Besonders spannend: Profis in Spielsystemen wie Börse oder Sportwetten verlassen sich längst nicht nur auf ihr Bauchgefühl. Sie arbeiten mit Modellen, Auswertungen und Erfahrungswerten – genau wie erfolgreiche Teams im agilen Umfeld.
Agiles Prinzip | Analogie aus der Welt der Zocker |
Kurze Planungszyklen (Sprints) | Entscheidungen in Runden (z. B. Pokerrunden) |
Iteratives Vorgehen | Ständiges Nachjustieren je nach Spielverlauf |
Feedbackorientierung | Reaktion auf Gegnerverhalten und Marktimpulse |
Umgang mit Unsicherheit | Kein Spieler kennt alle Karten |
Priorisierung von Flexibilität | Ständiges Anpassen der Strategie |
Lernen aus anderen Kontexten
Natürlich sollte Prozessmanagement im Idealfall kein Glücksspiel sein – aber in beiden Fällen geht es eindeutig um die optimale Strategie unter Unsicherheit. Es geht darum, Spielräume zu erkennen und zu nutzen – ohne sich zu verspielen. Das ist die große Kunst, die erfahrene Zocker beherrschen – und agile Teams genauso brauchen. Der Blick auf andere Disziplinen hilft, das eigene Vorgehen zu reflektieren:
- Mut zum Risiko und Nutzen von Chancen ohne lange Planung
- Hypothesen testen statt überplanen
- Daten nutzen, aber Entscheidungen trotzdem treffen
- Lernen durch Tun statt durch PowerPoint-Präsentationen
Methoden im Fokus: SCRUM und der Promise Cycle
Bekannte agile Frameworks wie SCRUM strukturieren genau diese Prinzipien in festen Rollen und klaren Ablaufzyklen. Jede Iteration (Sprint) ist ein definierter Zeitraum zur Umsetzung priorisierter Aufgaben. Entscheidungen fallen schnell, basierend auf dem aktuellen Stand – nicht auf einem idealisierten Zukunftsbild. Reviews und Retrospektiven dienen als Lernmomente, vergleichbar mit der Spielanalyse nach einem Turnier oder Börsentag.
Ähnlich funktioniert auchder Promise Cycle, den Dr. René Huppertz bei uns vorstellte:
Verbindliche Zusagen, kontinuierliches Nachjustieren und transparente Kommunikation bilden den Kern. Auch hier geht es nicht um perfekte Planung, sondern um Verlässlichkeit in einem dynamischen Kontext – ganz wie in vielen Glücksspielen wie z.B. Blackjack. Auch hier entstehen mit jeder Karte neue Handlungsspielräume, doch die verschiedenen Entscheidungen werden stets auf Basis erlernter strategischer Zyklen getroffen.
Zocker wie Prozessmanager leben also nach demselben Prinzip: Commit – Act – Learn – Adapt.
Das können wir konkret von Zockern lernen
Was also lässt sich aus der Denkweise und Methodik professioneller Zocker für die agile Praxis ableiten? Hier sind drei zentrale Impulse, die sich direkt im Prozessmanagement anwenden lassen:
- Entscheidungen bei 80 % Informationslage zulassen
Profis am Pokertisch oder in Live-Märkten entscheiden nie mit vollständiger Information. Sie wägen Wahrscheinlichkeiten ab und handeln trotzdem entschlossen. Auch in agilen Teams ist Perfektion oft der Feind des Fortschritts. Lieber handeln, testen, lernen, statt ewig zu analysieren. - Den “Fold” akzeptieren: Fehlentscheidungen gehören dazu
Nicht jeder Sprint bringt ein perfektes Ergebnis – das ist okay. Wie ein Pokerspieler eine Hand aufgibt, um Ressourcen zu schonen, sollten auch Teams bereit sein, Experimente loszulassen und umzuschwenken. Entscheidend ist die Reaktion, nicht der Fehler. - Zwischenstrategie entwickeln – nicht nur Endziele
Zocker denken in Zügen, nicht nur im Zielgewinn. Auch im agilen Kontext hilft es, Zwischenetappen zu definieren: Welche Entscheidungen müssen wir jetzt treffen – und was lernen wir daraus für den nächsten Zyklus?
Agile Führung ist strategisches Spiel
Führung im agilen Prozessmanagement ist kein kontrollierter Linearprozess, sondern eher ein strategisches Spiel mit vielen Variablen. Wer in komplexen Umfeldern erfolgreich agieren will, braucht ein gutes Gespür für Timing, Information und Risikomanagement.
Zocker sind darin nicht zwangsläufig Vorbilder, aber ein interessantes Lehrstück. Sie zeigen, wie man mit Unsicherheit umgehen kann, ohne sich lähmen zu lassen. Genau das ist es, was moderne Führung heute braucht: Mut zur Entscheidung – auch wenn nicht alle Karten offen auf dem Tisch liegen.