Andreas Staub ist seit 2012 Geschäftsführer der Isonet AG. Seine Laufbahn begann der gebürtige Schweizer in der Foto- und Medienbranche. Später arbeitete er dann im Vertrieb & Marketing für die Handy- und Gamingindustrie. In seinen über 20 Berufsjahren lernte er viele Branchen und Märkte kennen, die sich schnell verändert haben und immer wieder der Marktdynamik anpassen mussten. Diese Erfahrungen nutzt er, um die Kunden der Isonet AG bei der Automatisierung und Optimierung Ihrer Prozesse zu beraten.

DER PROZESSMANAGER: Bereits seit 25 Jahren optimiert die Isonet AG Prozesse für Unternehmen. 1994 wurde die Isonet AG gegründet. Seit Ende 2012 agieren Sie in dem Unternehmen als Geschäftsführer. Dabei stellen “Innovation, Finanzen & Netzwerken” Ihre Schwerpunkte dar. Was macht Prozessmanagement für Sie so interessant?

Andreas Staub: Ich finde es nach wie vor immer wieder spannend und äußerst interessant, wenn wir es bei unseren Kunden schaffen, das Beste aus den Prozessen herauszuholen. Wenn wir sehen, dass plötzlich dieser Aha-Moment da ist und sich Synergien ergeben, die es vorher nicht gab.

Darum ist es auch unser Ansatz, sowohl Prozessberatung als auch eine Softwarelösung aus einer Hand anzubieten. Denn normalerweise gibt es einen Softwarehersteller, ein Beratungsunternehmen und einen Integrator.

Das führt aus unserer Erfahrung nur zu Wissensverlusten, zu Frust und Enttäuschung. Ich sehe meine Aufgabe darin, Führungskräften neue Wege aufzuzeigen, sie zu inspirieren. Denn ich will, dass unsere Kunden Freude an der Arbeit haben.

DER PROZESSMANAGER: Im Zusammenhang mit Ihrem Systemischen Prozessmanagement (SPM) entwickelte Ihr Unternehmen eine IT-Lösung: die 446 Plattform®, welche Sie bei der Beratung nutzen. Warum?

Andreas Staub: Die 446 Plattform® ist für uns das Ergebnis aus einem Lernprozess. Wir bedienen viele Kunden aus ganz unterschiedlichen Branchen und haben daraus gelernt.

Wir haben es verstanden, die verschiedenen Menschen und Systeme zusammenzubringen, dass sie Freude haben bei der Arbeit und schneller ihren Service leisten können. Nehmen wir die IT-Infrastruktur eines Unternehmens als Beispiel: Unternehmensnetzwerke sind heute sehr heterogen zusammengesetzt. Früher gab es Programme, die meist lokal auf den Rechnern ausgeführt wurden und die zusammen mit zentralen Netzwerkdiensten, z.B. Webanwendungen, koordiniert werden mussten.

Heute kommen auf breiter Front Clouddienste hinzu. Das macht die Ausgangslage nicht einfacher, Abläufe zu automatisieren. Ein Prozessautomatisierungstool muss also in der Lage sein, all diese Bereiche und Ebenen abzudecken. Und genau hier kommt unsere Software ins Spiel.

Die 446-Plattform ist auch für solche Einsatzszenarien optimal geeignet. Unsere Kunden haben die Möglichkeit, einzelne Prozessschritte bis auf die Netzwerkebene hinab anzupassen und mit Hilfe wiederverwendbarer Unterworkflows und funktionaler Teilprozesse wieder zusammenzufügen.

Auf diese Art können sowohl moderne Clouddienste orchestriert und mit Legacyanwendungen innerhalb des LANs zusammengeschlossen werden. Wir erreichen damit einen automatisierten Datenaustausch, der stabil, performant und upgradesicher ist.

DER PROZESSMANAGER: Was genau ist die 446 Plattform® und was unterscheidet diese zu anderen BPM-Tools?

Andreas Staub: Der Unterschied steckt bereits im Namen: Es ist eine Plattform. Wir wollten unseren Kunden kein Tool anbieten, das eine gewisse Funktion erfüllt und auf die es beschränkt ist. Mit der 446 Plattform® sollen unsere Kunden alle Prozesse abbilden und automatisieren, die sie möchten: von der Buchhaltung bis IT-Servicemanagement und Wissensmanagement.

Wir bieten da im Markt eine hohe Vielfalt an Anwendungsszenarien. Der gemeinsame Nenner sind dabei immer Workflows, Prozesse, Kommunikation und Informationsaustausch: Wir verbinden die unterschiedlichen Systeme und deren „Sprachen“. Unsere Oberfläche ist komplett webbasiert, darum können auch viele verschiedene Nutzer die Plattform verwenden – wenn sie möchten, auch über mobile Geräte.

Das Ergebnis: optimierte Workflows, Prozesse und eine verbesserte Kommunikation.

DER PROZESSMANAGER: Vor welchen drei Herausforderungen stehen Ihre Kunden am häufigsten im Bezug auf das Prozessmanagement?

Andreas Staub: Erstens: Aus meiner Sicht ist das größte Problem: die Bereitschaft, neu zu denken. Wirklich neu zu denken. Viele CEOs und Führungskräfte sind förmlich gefangen in bestehenden Strukturen, Prozessen und Mustern, und es fällt ihnen schwer, daraus auszubrechen. Das geht vielen so und schließt mich mit ein. Zweitens: dass man klar kommuniziert und sich versteht.

Mitarbeiter und Führungskräfte haben meist die gleichen Ziele, gleiche Vorstellungen. Aber an bestimmen Stellen stockt die Kommunikation, Botschaften kommen einfach nicht an, zum Beispiel, weil das Glossar nicht abgestimmt ist. Das ist aber wichtig. Die Teams müssen ihre eigene Sprache finden, mit der sie zusammenarbeiten. Wenn sie das geschafft haben, kommt Freude an der Zusammenarbeit auf.

Drittens: zu viele Beteiligte bei der Prozessoptimierung. Für die Beratung holt man sich Firma X ins Haus, die Software kommt von Firma Y, umgesetzt wird das Ganze teilweise auch noch von Firma Z. Der Informationsverlust ist dann meistens hoch, und die Effekte sind nicht das, was man sich erhofft hatte.

DER PROZESSMANAGER: Laut einer 2018 durchgeführten Studie werden durch die Digitalisierung in den nächsten Jahren ca. 70 Prozent der traditionellen Arbeitsplätze wegfallen. Was bedeutet diese digitale Revolution für das Prozessmanagement? Wie werden sich die aktuell etablierten Prozessmanagementansätze dadurch verändern?

Andreas Staub: Ich bin der festen Überzeugung: Es wird mehr Arbeit geben, nicht weniger. Ja, mühsame Routineaufgaben gehen zurück, aber die kreativen Lösungen nehmen zu. Sehen Sie: Die industrielle Revolution hat vielleicht den Radmacher, Fassbinder, Schriftsetzer oder Kutscher verschwinden lassen, aber dafür sind so viele neue Arbeiten entstanden: vom Webprogrammierer bis zum SEO-Experten.

So ganz pessimistisch bin ich deshalb nicht. Und was wir allerdings immer wieder feststellen: Nur Mitarbeiter sind in der Lage, Prozesse zu hinterfragen, sie zu optimieren, kreativ zu sein. Das alles kann keine Maschine, kein Roboter und kein Algorithmus aktuell tun.

Darum fand ich die Entwicklung auch ganz spannend, dass zum Beispiel Toyota wieder vermehrt auf Menschen in den Werkhallen setzte: Denn nur die können auch Prozesse optimieren. Ich bin also sehr zuversichtlich, dass wir in den nächsten Jahren noch genug zu tun haben werden.

DER PROZESSMANAGER: Vielen Dank Herr Staub für Ihre ausführlichen Gedanken und Ihre Zeit!

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