Zum Auftakt des Werkes nutzt der Autor nochmals die Möglichkeit die Grundgedanken agiler Organisationen darzustellen. Als Vorbild dient die Natur als komplexes System. Diese Analogie erklärt Slogar mit dem Viable System Model (VSM) nach Stafford Beer (1959). Im VSM geht man davon aus, dass Elemente durch Relationen miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Als Referenz dient hierbei der menschliche Körper in dem sich alle Zellen gegenseitig bedingen. Entsprechend schildert der Autor den Vergleich zwischen einem Organismus (Zelle – Organ – Organismus) und überträgt dies auf ein Unternehmen (Rolle – Team – Organisation). Als effektive Methode beschreibt Slogar im Anschluss daran den OODA (Observe-Orient-Decide-Act)-Loop als Theorie für einen Entscheidungsprozess.

laCoCa-Modell als Grundlage einer agilen Organisation

Der OODA-Loop dient somit auch als Basis für das laCoCa(lean and agile Cooperation and Capability)-Modell im zweiten Teil des Buches. Quantitativ ist dieser Teil auch der längste im Buch und kennzeichnet ihn somit als relevantesten Teil.  Bei der Entwicklung des laCoCa-Modells liegt der Fokus auf drei Themengebieten, die in ihrem Zusammenspiel betrachtet werden:

  1. Geschäftsfähigkeit
  2. deren Konfiguration und
  3. die Kooperation in einer selbstorganisierten und –verantwortlichen Organisationsform

Somit konzentriert sich Kapitel Nummer 2 des Buches auf folgende Fragestellungen:

  1. Was benötigt die Organisation, um äußeren Bedingungen (z.B. Umwelt, Kunden und Branche) gerecht zu werden?
  2. Welche Ausprägungen müssen diese Fähigkeiten haben, um wirksam zu sein?
  3. Wie müssen die Rahmenbedingungen sein, um Mitarbeitern eine möglichst eigenständige Arbeitsweise zu ermöglichen?

Neues Verständnis von Führung in der agilen Organisation

Das laCoCa-Modell ist dabei keine theoretische Methodenbeschreibung, sondern ein Denkmodell mit dazugehörigen Frameworks zur praktischen Anwendung. Diese Rahmenstrukturen ermöglichen es die wesentlichen Aspekte auf die eigene Organisation abzubilden.

Als wesentliches Element der neuen Art zu führen, beschreibt der Autor die Kreativität als eigenen Unternehmenswert. Sie kann dazu beitragen das Überleben der Organisation zu sichern und wird somit zum Faktor für die Steigerung der eigenen Produktivität. Einen zusätzlichen Faktor nimmt die Rollenvergabe und das Design von interdisziplinären Teams ein. Um eine größtmögliche Flexibilität zu bekommen, muss man den Aufgabenbereich und die Person die diesen ausübt getrennt betrachten. Besonders die Verinnerlichung der Empowerment-Dynamik und die Zeit für Reflexionsphasen sind dabei nicht zu unterschätzen. Diese Voraussetzungen schaffen die Übernahme von Verantwortung seitens der Mitarbeiter.

die agile organisation slogar laCoCa-Modell

(Slogar: laCoCa-Modell, S.90)

Weitere Bestandteile des laCoCa-Modells sind das Monitoring der Kennzahlen, die die Mitarbeiter anschließend wieder für weitere Erkenntnisse und Aktionen nutzen. Dazu gehören eben auch Themen, wie Corporate Governance, Design Thinking, Personas und User Stories. Zum Abschluss des Hauptteils beschreibt Slogar die Modellierung von agilen Prozessen und die operativen Vorgehensweisen samt Transformation zu einer agilen Organisation.

Vom strategischen zum operativen Denken – laCoCa-Methoden

Das Schlusskapitel greift die operativen Schritte der agilen Transformation auf und untermauert diese mit praktischen Methoden. Der Autor erzählt hier aus seinem Beratungsalltag und beschreibt im Alltag nutzbare Tools zur Implementierung. Hier beschreibt Slogar vier elementare Zyklen: 

  1. Design
  2. Simulation
  3. Management
  4. Umsetzung & Betrieb

Fazit – Viel Theorie in einem innovativen Buchformat

Mit 433 Seiten und entscheidender Fachsprache ist das Buch definitiv nur etwas für Kenner und Experten. Auch das unhandliche Format macht das Buch zwar sehenswert, allerdings sehr unhandlich für Leser, die Bücher gerne unterwegs lesen möchten. Der langatmige Mittelteil über das laCoCa-Modell zieht sich sehr in die Länge, zeigt aber auch die Absicht des Autors. Er will, dass der Leser das Modell verinnerlicht und versteht und aktiv darüber nachdenkt.

Während der Lektüre wird schnell klar, dass sich „Die agile Organisation“ viel durch den Paradigmenwechsel im Denken und Handeln von Mitarbeitern und Führungskräften realisieren lässt. Dies führt zu besserer und effizienterer Zusammenarbeit – und das über verschiedene Abteilungen hinweg. Allerdings wird die Umsetzung in Unternehmen, die vielen Richtlinien unterliegen, sehr schwer umsetzbar. Schwer, aber nicht unmöglich. Interessierte Leser, die sich mit diesem Buch beschäftigen, werden sicherlich den Mut auffinden um einige der Methoden auszuprobieren.

Slogar, A (2018): Die agile Organisation – Wo anfangen? Wie Mitarbeiter und Führungskräfte begeistern? Wie Strukturen und Strategien anpassen?   

https://www.hanser-fachbuch.de/buch/Die+agile+Organisation/9783446455221

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