Weniger Fehler, kein Micromanaging und Produkte schneller in den Markt einführen – wer möchte das nicht? Axel Schröder liefert mit seinem Werk eine Bedienungsanleitung, um den Ansatz der agilen Produktentwicklung, bekannt aus der Software, in den Gesamt-Produktentwicklungsprozess zu überführen.
Dabei spricht der Autor aus seiner fundierten Erfahrung aus ca. 300 Projekten. Trotz der Sensibilität in der Umsetzung, garantiert Schröder eines: Wenn die Eigenverantwortung bei den Teammitgliedern steigt, suchen sie intensiver nach Lösungen. Und das erhöht sogar den Spaßfaktor bei der Arbeit.
Teil 1 des Buches – Das Prinzip AGILE einfach erklärt
Das Buch teilt der Autor selbst in zwei elementare Teile – Im ersten Teil beschreibt Axel Schröder das grundlegende Verständnis von agilem Arbeiten. Er bestärkt besonders den Punkt, dass Vertrauen im Team und gute Führung das wichtigste bei der Umsetzung und Zielerreichung sind. Mit anderen Worten: “Das Team kommt in den flow, wenn die Führung gut führt.” (S.7). Ein agiler Rhythmus von drei Schritten hilft, insbesondere etablierten Führungskräften, dabei sich an die neuen Abläufe zu gewöhnen:
- Klare Ziele setzen
- Freiraum für die Teammitglieder
- Konkretes Feedback
Das geniale am agilen Prinzip ist, dass diese drei Kernelemente um den Sprint angeordnet sind. Der Sprint umfasst dabei eine Zeitstrecke, die ein Team vom Ausgangspunkt A zum Zielpunkt B bringt. Die optimale Länge eines Sprints beträgt dabei zwei Wochen. Es werden somit kleine Prozesselemente aneinander gereiht, die zu einem steten Rhythmus und somit zum nachhaltigen Erfolg führen.
Zudem finden Leser im ersten Kapitel die Antworten auf folgende Fragen:
- Wie funktioniert agile Produktentwicklung konkret?
- Für welche Projekte eignet sich Agile?
- Funktioniert Agile in globalen Teams?
- Gibt es moderne IT-Tools zur Unterstützung von Agile?
- Erfordert Agile die Veränderung der Organisationsstruktur?
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Bild: Schröder (2018): Agile Produktentwicklung – Seite 88
Teil 2 – TOP-Industrieunternehmen erzählen von ihrer Agilität im Unternehmen
Vermutlich spannender als die Grundlagen zur agilen Produktentwicklung sind die konkreten Praxisbeispiele der Gastautoren. Die einzelnen Berichte zeigen, wie viele erfolgreiche Industrieunternehmen den Ansatz in ihrem Produktentwicklungsprozess implementieren und anwenden. Highlights folgen u.a. von Mitarbeitern folgender Unternehmen:
- Festool – Einführung agiler Produktentwicklung
- SMA Solar – Unmögliches Möglich machen – Agile Innovationsprojekte
- OSRAM – “Hybrid Agile” – best of two worlds
Beeindruckend sind die Beschreibungen von Dr. Hans-Peter Hübner und Dr. Martin Hurich von der Robert Bosch GmbH. Sie thematisieren die agile Führungsbilder und unterstreichen die zu Beginn vom Autor gestellte Wichtigkeit der Führungskraft. Hübner und Hurich beschreiben, dass die stärkste Art der Kommunikation die konkrete Umsetzung (bzw. Nichtumsetzung) ist. Führungskräfte reißen ihre Mitarbeiter durch das Vorleben der Prinzipien mit. Beide stellen anhand des eigenen Beispiels dar, dass einzelne Führungsebenen und -personen zur erheblichen Barriere für Veränderung werden können. Gleichzeitig geben Sie eine beispielhafte Umsetzung, worauf beim agilen Management zu achten ist.
Fazit – Agilität anschaulich vermittelt!
Dank kurzer Abschnitte und prägnanten Überschriften hat der Autor ein verständliches Buch zu einem aktuellen Thema geschaffen. Je nach Praxisbericht im Hauptteil variiert auch die Länge des jeweiligen Co-Autoren. Hier kommen leider immer mal wieder Dopplungen vor, da die Mitwirkenden teilweise wieder in die allgemeine Thematik abschweifen.Trotz des Anspruchs des Autors die Lesbarkeit durch das außergewöhnliche Format zu unterstützen, halten wir das für sehr speziell und gewöhnungsbedürftig. Positiv sind allerdings die sehr aufwendig gestalteten Grafiken zu den einzelnen Themen.
Axel Schröder kombiniert gekonnt theoretisches Wissen zum Thema Agilität im Unternehmen mit praktischen Erfahrungsberichten aus seinen eigenen Projekten. Und diese Kombination überzeugt! Mit Hilfe des Werkes ist es möglich die grundlegenden Faktoren von Agile zu verinnerlichen und anhand der geschilderten Projekte nachzuvollziehen. Dennoch ist für die konkrete Einführung einer Verhaltensänderung im Unternehmen keine Garantie für Erfolg. Und auch hier spricht Schröder aus seiner Erfahrung – ohne eine geleitete Einführung gelingt der Aufbauorganisation zu einer Ablauforganisation nur schwer.
DER PROZESSMANAGER ist überzeugt, dass das Buch alle anspricht, die sich konkret mit dem Thema Agilität im eigenen Unternehmen befassen. Denn das Prinzip besticht mit kürzeren Entwicklungszeiten und hoher Innovationsleistung. “Kein Unternehmen, dass mit AGILE begonnen hat, hat damit wieder aufgehört” – also worauf warten Sie noch?
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